Rückblick 2022 – Social Media, Podcasts
Dieses Jahr war für mich das Jahr der Rückbesinnung. Die Rückbesinnung auf das, was mir guttut. Prägten die Jahre davor noch das Gefühl immer mehr machen zu wollen, immer mehr konsumieren zu wollen, immer schneller etwas erledigen zu wollen.
Im Laufe von 2022 kam ich in immer mehr Lebensbereichen auf den Trichter, dass dies weder sinnvoll noch gut für mich selbst ist.
Soweit ich mich erinnere, begann es damit, dass ich meinen Podcast Konsum änderte. Verfolgst du meine Sozial-Media-Aktivitäten, hast du sicher schon festgestellt, dass ich ein Podcast Junkie bin. Um die 100 Abonnements befinden sich in meinem Antennapod. Jahrelang war deswegen meine Hörgeschwindigkeit zwischen 1,5 (für englischsprachige Angebote) und 2 fach. Damit redete ich mir ein, dass ich es irgendwann schaffe all die Episoden, die in meinem Podcatcher darauf warten, gehört zu werden, tatsächlich irgendwann komplett durchbekomme. Eine Illusion.
Anfang des Jahres entschied ich mich, alle Podcasts nur noch auf normaler Geschwindigkeit zu hören. Gerade zu Beginn, ein sehr ungewohntes Erlebnis. War ich doch die schnellen Stimmen gewohnt. Doch schnell gewöhnte ich mich daran. Und stellte fest. Diese Geschwindigkeitsreduktion wirkt. Es beruhigt mich – auch innerlich. Ich kann mich wieder auf den einzelnen Podcast einlassen. Höre wieder bewusst zu. Denke mit und entspanne mehr.
Social Media
Sicherlich ist es dir schon aufgefallen. Die Big-Data-Social-Media-Plattformen sind nicht meine Welt. Erstelle ich doch ungern Inhalte, mit denen andere Menschen Geld verdienen.
Seit ich vor ein paar Jahren die Idee des Fediverse kennenlernte, fand ich die Idee für mich passend. Kann sich dadurch doch jeder das Internet und soziale Netz erstellen, wie er es gerne hätte.
Trotzdem waren die Jahre 2020 und 2021 eher Jahre, in denen ich den sozialen Netzwerken den Rücken gekehrt hatte.
Zeitlich kann ich es nicht mehr einordnen, aber irgendwann versuchte ich es nochmal und installierte wieder die Twitter-App und nutzte gleichzeitig jedoch auch meinen Mastodon-Account.
Es dauerte jedoch nicht lange, und ich bemerkte, wie schädlich und negativ sich dieses Twitter auf mich auswirkte. Und das war zu einer Zeit, da war noch keine Rede von einer Übernahme durch einen ehemaligen Milliardär. Also habe ich die Twitter-App deinstalliert und kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht einmal mehr sagen, ob ich noch einen Twitter-Account habe. (Sollte ich mal nachsehen) Sicher ist, dass ich weder Facebook, Instagram noch andere dieser Accounts habe.
Ich habe mich voll und ganz auf das Fediverse konzentriert.
Waren es dort Anfangs noch einige wenige Accounts, denen ich gefolgt bin, die auch überschaubaren Inhalt kreierten. War es mir ohne Probleme möglich meine Timeline “leer zu lesen”.
Doch je mehr es auf Twitter Probleme gab, desto mehr startete das Fediverse durch.
In der Zwischenzeit hatte ich mir einen eigenen Pleroma-Server und auch eine Hubzilla-Instanz aufgebaut.
Und die Zahl der Menschen, mit denen ich mich vernetzte, stieg und stieg. Damit auch die Inhalte, die zu konsumieren waren. Der Vorteil des Fediverse ist der fehlende Algorithmus. So wie es ins Netz geschrieben wird, so erscheint es in meiner Timeline. Niemand entscheidet, was ich zu sehen bekomme. Außer mir selbst.
Und genau das erforderte eine weitere Entscheidung.
Ich gestand mir ein, dass ich nicht alles lesen muss, dass ich nicht alles mitbekommen muss. Ich traf bewusst die Entscheidung, dass ich nur einen Teil der Inhalte konsumieren kann, die täglich ins Fediverse geschrieben werden. Und dass das vollkommen in Ordnung ist.
Auch diese bewusste Entscheidung nahm mir einigen Druck.
Doch dabei blieb es nicht. Machte sich dieses “Ich muss nicht alles konsumieren” auch bei Podcasts nicht halt.
Also stellte ich bei meinem AntennaPod den Zähler aus. Es sind nur kleine Zahlen, aber sie führten bei mir, zu dem Drang, diese möglichst gegen null zu bewegen. Daher entspannte mich ungemein, nicht mehr zu sehen, wie viele Episoden ich noch nicht gehört habe.
Außerdem stellte ich die Automatik in der WidergabeListe ab. Ist eine Episode beendet, dann muss ich jetzt manuell die nächste Episode auswählen und starten.
Tatsächlich ist 2022 tatsächlich das Jahr, in dem ich es geschafft habe, wieder mehr die Kontrolle darüber zu gewinnen, was ich konsumiere, was ich mache und was ich erlebe.
Auch bei Begegnungen und Kommunikation. Bin ich dabei, mich mehr abzugrenzen. Nur das zuzulassen, das mir guttut.
Lediglich meine hauptberufliche Tätigkeit passt zu dem Ganzen noch nicht so ganz. (also eigentlich überhaupt nicht). Das ist dann wohl das Thema für 2023.